Mehrfach hat der kirchliche Sozialverband, der vom Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge mit der Flüchtlingssozialarbeit in Freital betraut ist, das Sozialamt der Stadt Freital in der vergangenen Woche auf die akute Notlage eines Mannes mit anerkanntem Asylstatus hingewiesen und darauf gedrängt, ihm eine Wohnung oder anderweitige Unterkunft bereit zu stellen. Erst nach Intervention der Polizei stellte das Freitaler Sozialamt dem Flüchtling eine Notunterkunft zur Verfügung. Eine Verantwortung für den Mann stritt die Stadt aber trotz der nachgewiesenen Obdachlosigkeit weiterhin ab. Durch Vermittlung der Caritas konnte dem Flüchtling inzwischen eine Wohnung angeboten werden, die er inzwischen bezog.
Dazu äußert sich Silke Maresch, Leiterin der Caritas-Beratungsdienste Pirna. "Es ist beschämend, wie die Stadt Freital hier gehandelt hat. Wo sind wir in Freital hingeraten, einen hilfsbedürftigen Menschen, der unseren Schutz sucht, der Straße zu überlassen? Das ist menschenunwürdig und verantwortungslos! Dabei gehört es zur kommunalen Pflichtaufgabe, jedem Menschen unabhängig von seiner Herkunft nicht der Obdachlosigkeit zu überlassen. Mit dem Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge sind wir der Auffassung, dass die Stadt Freital ihrer Pflicht hier nicht nachgekommen ist. Nach dem Mietende der Gewährswohnung hätte mindestens so lange eine Unterkunft bereitgestellt werden müssen, bis eine dauerhafte Wohnung für ihn gefunden worden wäre. Die akute Notlage war der Stadt Freital nicht zuletzt durch persönliche Vorsprache des Mannes rechtzeitig bekannt. Jetzt den Flüchtling oder uns als Träger der Flüchtlingssozialarbeit zu beschuldigen, nicht rechtzeitig eine Unterkunft gefunden zu haben, ist nicht nachzuvollziehen. Zum Gemeinwesen gehört, Menschen ohne Wohnung unterzubringen bzw. zu beherbergen. Die Kommune ist schon allein aus Gründen der öffentlichen Sicherheit und Ordnung dazu verpflichtet, Obdachlosigkeit zu verhindern. Das ist für die anderen Städte und Gemeinden des Landkreises Sächsische Schweiz-Osterzgebirge eine selbstverständige Aufgabe, der sich auch Freital ohne Wenn und Aber annehmen muss!"