Die Serie befasst sich mit dem Suizid einer Ju-gendlichen, die Aufnahmen hinterlässt, in denen sie Gründe für ihre Selbsttötung nennt: da-runter sexuelle Gewalt, Mobbing und Stalking. Die Verantwortlichen des Projektes [U25] - On-line-Suizidprävention des Deutschen Caritasverbandes sehen die Serie "Tote Mädchen lügen nicht" (Originaltitel: "13 Reasons Why") kritisch.
Die Serie verpasst es, darauf zu verweisen, dass es möglich ist, Selbsttötungen zu verhindern und es ei-ne Vielzahl von Hilfsangeboten gibt. "Tote Mädchen lügen nicht" hingegen zeigt den Suizid als einzig mögliche Lösung der Probleme und romantisiert in der Darstellungsweise im Film die Selbsttötung - als eine Art "Spiel" mit Aufgaben und Regeln für die Hinterbliebenen. Aus Sicht des Deutschen Caritasver-bandes ist diese Art der Erzählweise ungeeignet, Suizide abzuwenden und alternative Wege aus Prob-lemen und Krisen aufzuzeigen. Die Hauptfigur im Film sucht weder den Weg in eine Beratungsstelle noch spricht sie ihre Eltern auf die vielfältigen Probleme an. Einzig ein (misslingendes) Gespräch mit dem Schulpsychologen könnte als - in der Form wenig hilfreichen - Hinweis auf Hilfe von außen gewer-tet werden.
Gleichwohl begrüßen die Akteure des Projektes [U25] - Online-Suizidprävention, dass das Thema Suizid junger Menschen in die öffentliche Diskussion gerät. Eine Aufklärung und Auseinandersetzung mit dem Thema ist gerade für die Altersgruppe der jungen Menschen notwendig. Nicht bekannt ist meist, dass sich gerade in dieser Altersgruppe mit Abstand die meisten Suizidversuche ereignen. Der Deutsche Cari-tasverband erhofft sich trotz der fragwürdigen Darstellung des Themas in der Serie einen wichtigen Dis-kurs und will Hilfsmöglichkeiten und notwendige Verbesserungen in diesem Bereich aufzeigen.
Infos zum Projekt
Suizid stellt unter jungen Menschen bis 25 Jahre die zweithäufigste Todesursache dar. Darüber hinaus sind bei dieser Altersgruppe die meisten Selbsttötungsversuche zu verzeichnen. Das anonyme Mail-Beratungsangebot [U25] - Online-Suizidprävention der Caritas bietet eine auf diese Zielgruppe ausge-richtete niedrigschwellige Beratung an, die von speziell ausgebildeten Gleichaltrigen durchgeführt wird. Im Jahr 2016 nutzten rund 900 junge Menschen das Angebot.
Link zur Projektseite:
http://www.u25-deutschland.de
Übersicht über Hilfsangebote bei Suizidgefahr:
http://www.gibnichtauf.net