Bundesfreiwilligendienstlerin (BFD) im Jugendhilfezentrum Luisenhof verabschiedet
Was hat Dich bewogen, einen Bundesfreiwilligendienst (BFD) abzuleisten und wie kamst Du zu der Stelle bei der Caritas?
Nach meinem Abitur an einem Dresdner Berufsgymnasium entschied ich mich dazu einen
Freiwilligendienst zu leisten, um ein halbjähriges Praktikum zu absolvieren, welches eine der
Aufnahmekriterien an meiner Wunschhochschule war. Die Idee kam mir bei dem Besuch des
Standes des Referates der Freiwilligendienste des Caritasverbandes im Bistum Dresden-Meißen bei der Messe >KarriereStart<. Und da mich von klein auf schon immer die stationäre Kinder- und Jugendhilfe interessierte und ich mehr darüber erfahren wollte, bewarb ich mich auf die Einsatzstelle der Kinder-WG des Jugendhilfezentrums.
Welche Aufgaben wurden Dir übertragen und was hat Dir besonders viel Freude bereitet?
Meine Aufgaben drehten sich rund um die Bedürfnisse der acht Kinder, die gemeinsam in der Wohngruppe leben. Hin und wieder war ich im Frühdienst tätig, aber hauptsächlich im Spätdienst eingesetzt, um möglichst viel Zeit mit den Kindern verbringen zu können.
Wie kann ich mir so einen Frühdienst oder Spätdienst als BFDlerin denn in einer Wohngruppe vorstellen?
Im Frühdienst weckt man die Kinder und begleitet sie durch den Morgen, sodass sie pünktlich in die Schule starten können oder rechtzeitig für den Fahrdienst bereitstehen. Sollte mal ein Kind krank sein, kann es auch eines der Aufgaben des Freiwilligen sein, das Kind am Vormittag mit zum Kinderarzt zu begleiten. Am Vormittag werden zudem die meisten Haushaltsarbeiten erledigt, wie das Wäschewaschen oder das Durchführen des Wocheneinkaufes mit der Haushälterin. Außerdem nahm ich an der wöchentlichen Teamsitzung teil, welche immer vormittags stattfand, während die Kinder in der Kita oder der Schule waren. Der Spätdienst, welcher meist 12.00 Uhr beginnt, war geprägt von den unterschiedlichsten Terminbegleitungen. Dazu gehörten Arzttermine, Elternabende, auch Hilfeplangespräche mit den Kindern und ihren Eltern oder die Hospitation von Gerichtsterminen. Eine weitere Aufgabe des Spätdienstes war es auch, die Kinder nach dem Hort oder der Kita in der WG zu empfangen oder bei Bedarf abzuholen, zusammen zu Vespern, gemeinsam Hausaufgaben zu erledigen und anschließend den Nachmittag zu gestalten. Natürlich wird am Abend gemeinsam zu Abend gegessen und anschließend jedes Kind bei der Ämtererledigung begleitet, bevor sie sich bettfertig machen. Der Abschluss des Tages ist das ins-Bett-bringen der Kinder, wobei man jedem Kind was vorlesen oder gemeinsam den Tag reflektieren kann.
Wenn Du dich so zurückerinnerst: Gab es Erlebnisse oder Aufgaben, die Dir in besonderer Weise viel Freude bereitet haben?
Besonders viel Freude bereiteten mir die Ausflüge an den Wochenenden und in den Ferien. Wir gingen öfters schwimmen, waren einige Male im Zoo und auch mal in die Dresdner Heide wandern. Das schönste Erlebnis war für mich jedoch unsere WG-Weihnachtsfeier, bei der wir Geschenke auspackten und gemeinsam essen waren. Das war glaube auch ein besonderes Erlebnis für die Kinder.
Nun ist die stationäre Jugendhilfe ein spannendes und zugleich herausforderndes Handlungsfeld der Sozialen Arbeit. Gab es auch besondere Herausforderungen für Dich und nimmst Du aus diesen vielleicht etwas für Deine Entwicklung oder auch berufliche(n) Entscheidung(en) mit aus dieser Zeit?
Da ich keinerlei Vorerfahrungen im Bereich der stationären Kinder- und Jugendhilfe hatte, war es sehr spannend für mich zu erleben, wie vielfältig die Biografien und Lebenslagen von Menschen sein können und vor allem, wie die Kinder mit ihren individuellen Situationen lernen müssen, zurechtzukommen. Für mein persönliches Leben nehme ich die erlebnisreichen Erfahrungen mit, welche mich für mein kommendes Studium motiviert haben, mehr über die Kinder- und Jugendhilfe zu lernen, damit ich in meinem zukünftigen Berufsleben wohlmöglich auch in diesem Bereich tätig sein kann. Es gab oft herausfordernde Situationen, an welchen ich aber meinen Charakter stärken konnte und dabei gelernt habe, wie ich aus mir herauskommen und mich durchsetzen kann. Ich habe darüber hinaus in diesem Jahr die Möglichkeit gehabt, in meiner Einsatzstelle und in den Seminarwochen neue Leute kennenzulernen und Kontakte aufzubauen. Ich bekam auch die Chance an mir selbst zu arbeiten - eine große Unterstützung waren mir dabei die Reflexionsgespräche mit meiner Anleiterin.
Gibt es etwas, was Du dem Team oder dem Verband vielleicht an positiver Energie mit auf den Weg für die Zukunft geben möchtest?
Ich möchte dem Team der Kinder-WG und natürlich den weiteren Mitarbeitern des Jugendhilfezentrums für das Jahr danken! Ich wurde sehr herzlich aufgenommen und alle achteten immer gegenseitig aufeinander. Ich möchte euch Stärke, Freude und Gewissheit mit auf den Weg geben und werde immer wieder mit Freude und schönen Erinnerungen an das Jahr zurückdenken.
Die Mitarbeitenden des Jugendhilfezentrums haben durch Frau Petermann eine tolle Unterstützung erfahren. Wir bedanken uns für ihre engagierte Arbeit und wünschen für das angestrebte Studium und ihrem weiteren Weg viel Glück, Freude und Gottes Segen.