Politik zu Gast in der Geschäftsstelle - Sandra Gockel, CDU, MdL
Zentrale Punkte des gut zweieinhalbstündigen Gespräches waren die aktuelle Situation der Migrationsfachdienste des Caritasverbandes für Dresden mit den Herausforderungen im Zuge des Ukrainekrieges, den steigenden Zuweisungszahlen von geflüchteten Menschen und der immer schwieriger werdenden Unterbringungssituation in den Kommunen. Diskutiert wurden wichtige Faktoren gelingender Integration. Juliana Schneider, Geschäftsführerin des Caritasverbandes, sagt hierzu: "Die Fachlichkeit und Erfahrung der Träger der freien Wohlfahrtspflege, Kontinuität in der Mitarbeiterschaft durch stabile Finanzierung und eine ausreichend ausgestatte Struktur auch im ländlichen Raum sind unabdingbar. Sie tragen entscheidend zur Wahrung des sozialen Friedens in der Gesellschaft bei."
Nancy Schnitter, Mitarbeiterin des Caritasverbandes in Pirna stellte heraus: "Mitarbeitende der Migrationsfachdienste sind die Expert*innen für ausländer- und aufenthaltsrechtliche Fragen. Das erleichtert den geflüchteten Menschen die Orientierung und das Ankommen hier. Gelungene Integration hängt aber auch und in entscheidendem Maße von der interkulturellen Öffnung anderer Regel- und Fachdienste und deren Ausstattung ab." Eine zentrale Forderung ist daher, dass jeder Regeldienst über ein Sprachmittlungsbudget verfügt, um zugewanderte Klient*innen auch bereits während des Deutschlernens in Fachfragen beraten zu können. Deutsche Sprachkenntnisse sind ein unumstößlicher Integrationsfaktor in Gesellschaft und Arbeitsmarkt. Laut Nancy Schnitter haben die geflüchteten Menschen in den Kommunen "einen großen Willen zur Integration, sind motiviert, die deutsche Sprache zu erlernen und sich zu engagieren. Lange Wartezeiten und bürokratische Hürden führen jedoch zu einer spürbaren Resignation und Lethargie."
Auch die Frage nach der Rolle des Ehrenamtes für die Integration wurde thematisiert. Ehrenamt braucht hauptamtliche Begleitung für eine langfristige Bindung und nachhaltige Unterstützung der Klientinnen.
Zusammenfassend kann gesagt werden: Die Migrationsfachdienste sind eine wichtige Unterstützung bei der Integration zugewanderter Menschen mit und ohne Fluchterfahrung. Zur Erfüllung dieser Aufgabe braucht es die Sicherung der Fachstandards, langfristige Finanzierung und eine ausreichende Versorgung mit anderen, kulturell sensibilisierten Diensten, an die Klient*innen bei fachfremden Fragen verwiesen werden können.
Wir bedanken uns bei Sandra Gockel und Christian von Skrbensky herzlich für das offene und konstruktive Gespräch.