Welttag der Suizidprävention – Caritasaktion im Alaunpark
Nicht erst seit dem Lockdown[1] ist die psychische Belastung von Kindern, Jugendlichen und jungen Menschen enorm. Schon 2015 zeigte eine Studie[2], dass 39 Prozent der Mädchen und 23 Prozent der Jungen berichteten, mindestens einmal im Leben Suizidgedanken gehabt zu haben; sieben Prozent der Mädchen bzw. vier Prozent der Jungen hatten bereits einen Suizidversuch hinter sich. Jugendliche zwischen 15 und 25 Jahren verüben im Vergleich mit anderen Altersgruppen die meisten Suizidversuche. Damit ist Suizid in Deutschland die zweithäufigste Todesursache bei jungen Menschen.
Die wenigsten von uns haben ihren Berater, Psychotherapeuten oder Vertrauenspersonen immer an ihrer Seite. Ein Handy mit Zugang zum Internet dagegen schon. [U25] ist ein verlässliches, niederschwelliges sowie professionell begleitetes Hilfsangebot - da wo junge Menschen unterwegs sind. Online.
Anonym und kostenlos können sich Jugendliche und junge Erwachsene bis 25 Jahre über www.u25.de mit einer Mail an die Onlineberatung wenden. Schwerpunkte der Arbeit von [U25] sind Krisenintervention und Suizidprävention. Die Beratung zeichnet sich dadurch aus, dass ratsuchende Jugendliche von speziell geschulten ehrenamtlichen Gleichaltrigen aufgefangen und begleitet werden - dies geschieht vertraulich und auf Augenhöhe. Jede Wochen findet Supervision statt, welche die Peer-Berater*innen nutzen können, um über ihre Beratungen zu sprechen. Durch die Nähe zur Lebenswelt der Ratsuchenden können die Peer-Berater*innen lebenswelt- und ressourcenorientiert beraten und leicht eine Beratungsbeziehung aufbauen.
Die Online-Arbeit birgt allerdings auch Herausforderungen. So müssen Menschen zum Beispiel überhaupt wissen, wonach genau sie suchen können, um Hilfe zu finden. Damit [U25] Dresden bekannter wird, haben sich engagierte junge Ehrenamtliche sowie die Hauptamtlichen des Projekts zusammengesetzt und mit Hilfe von externen Förderern eine Gesamtaktion zum Weltsuizidpräventionstag auf die Beine gestellt. Los gings am 10. September 14:00 Uhr direkt am Eingang zum Alaunpark, im Herzen der Neustadt.
Dank der Unterstützung der Dresdner Stiftung Umwelt & Soziales der ostsächsischen Sparkasse Dresden bedruckten wir Beutel mit Hinweis auf die Beratungswebsite, die von Interessierten mit aufmunternden, motivierenden Sprüchen und Motiven gestaltet werden konnten. So läuft ein kleiner Hinweis auf Hilfe bei Suizidgedanken beim Einkaufen, shoppen oder in die Uni immer mit.
Lokal und eindrücklich prägt nun ein Graffiti mit der Botschaft #dubistmirwichtig das Toilettenhäuschen im Alaunpark. Danke dafür an das Stadtbezirksamt Neustadt, das uns bei der Umsetzung unterstützt hat.
Besonders dankbar sind wir für die Förderung durch die Bonifatius Stiftung, die uns erlaubt das Projekt in vielerlei Hinsicht zu bewerben und zu unterstützen. Beim WSPT 2023 konnten wir durch ihre Hilfe Klebetattoos mit Mutmachsprüchen an Passanten verteilen.
Ohne die Unterstützung unserer Förderer würden wir in Dresden nicht so öffentlichkeitswirksam auftreten können, wie es das Thema Suizidprävention erfordert! Dafür sind wir sehr dankbar und stolz und können das Thema in die Stadtgemeinschaft tragen und durch unser Angebot für junge Menschen auch über Dresden hinaus da sein. Die zahlreichen Kontakte und interessierten Nachfragen am 10. September haben uns gezeigt, wie wichtig es ist über Suizidalität zu sprechen. #eingesprächkannlebenretten.
Besonders gefreut haben wir uns schließlich auch über den Besuch des Ministerpräsidenten Michael Kretschmer bei unserer Aktion. Zwanglos ohne Protokoll konnten wir uns über das Projekt ausgetauschen. Auch für diese Form der Wertschätzung sind wir sehr dankbar.
- Spendenaufruf [U25]
- Ohne Sie geht es nicht. Wenn auch sie unsere Arbeit unterstützen wollen: Spenden sie über denSpendenbutten auf unserer Website.
- Oder engagieren sie sich selbst ehrenamtlich bei uns (wenn sie unter 25 sind). Kontakt über u25@caritas-dresden.de
[1] Interministerielle Arbeitsgruppe der Bundesregierung "Gesundheitliche Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche durch Corona." Abschlussbericht: Berlin/Bonn, 8. Februar 2023
[2] Straub, J., Keller, F., Sproeber, N., Koelch, M. G. & Plener, P. L. (2015): Suicidal behavior in german adolescents. Prevalence and association with depressive and manic symptoms. Zeitschrift für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, 43 (1), 39-45.