Bei der Migrationsberatung will die Bundesregierung bis zu 30 Prozent kürzen.Foto: Nappy/pexels.com
"Angesichts der herausragenden Bedeutung von Zuwanderung, Digitalisierung und dem gesellschaftlichen Engagement junger Menschen, sind Kürzungen in diesen Bereichen paradox", betont der derzeitige Liga-Vorsitzende Rüdiger Unger.
Die geplante Kürzung von rund 30 Prozent im Bereich der Migrationsberatung für erwachsene Zugewanderte (MBE) ist angesichts erhöhter Zuwanderung wie in der aktuellen Situation mit Geflüchteten aus der Ukraine nicht nachvollziehbar. "Die Liga betont die Notwendigkeit einer angemessenen Beratung, um Integration und Fachkräftegewinnung zu fördern", so Unger.
Weiterhin bemängeln die Verbände die geplanten Kürzungen von 78 Millionen Euro im Bereich der Freiwilligendienste. Jeder vierte Freiwilligenplatz ist davon betroffen. Ebenso paradox erscheint hier, dass immer wieder Diskussionen über einen Pflichtdienst oder Gesellschaftsjahr aufkommen, während die bestehenden Freiwilligenprogramme unter Druck geraten. Rüdiger Unger erinnert daran, dass "für den Bundeshaushalt ein ausgeweiteter und attraktiver Freiwilligendienst günstiger als ein Pflichtprogramm ist."
Die Liga fordert auch eine Überprüfung der geplanten Kürzung von 3,5 Millionen Euro für die Digitalisierung in der Freien Wohlfahrtspflege. "Diese Maßnahme wird digitale Innovationen behindern und damit auch unsere Fähigkeiten Menschen bedarfsgerecht in Krisensituationen zu helfen", sagt Unger.
Die Liga der Freien Wohlfahrtspflege appelliert an die gewählten Vertreterinnen und Vertreter aus Sachsen im Deutschen Bundestag, die langfristigen Auswirkungen dieser Kürzungen auf den sozialen Zusammenhalt und die Zukunft Sachsen zu bedenken und alternative Lösungen zu finden.
Weitere Informationen finden Sie in unserem Positionspapier:
Bundeshaushalt 2024 wird den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Sachsen gefährden (liga-sachsen.de)
Zur Liga der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege in Sachsen gehören der Landesverband der Arbeiterwohlfahrt in Sachsen, der Caritasverband für das Bistum Dresden-Meißen, der Caritasverband für die Diözese Görlitz, das Diakonische Werk Sachsen, der Deutsche Rote Kreuz Landesverband Sachsen, der Paritätische Wohlfahrtsverband Sachsen und der Landesverband der jüdischen Gemeinden in Sachsen.
Unter dem Dach der Liga finden sich mehr als die Hälfte aller sozialen Angebote in Sachsen mit mehr als 100.000 Beschäftigten. Das ist mehr als in der Gastronomie und im Baugewerbe zusammen. Der Liga-Vorsitz wechselt alle zwei Jahre und liegt 2022/23 in der Hand des Deutschen Roten Kreuzes.